Wie interne Links ihre ganze Macht für SEO entfalten

Was ist die SEO-optimale Struktur für deine Website? Baust du schon Silos, mit internen Links? Welchen Typen von Silos? Und was hast du davon?


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Kyle Roof empfiehlt: virtuelle Silos für Keyword-Cluster bauen

Wenn es um die Struktur einer Website geht:

  • Was ist die search-engine-optimale Aufteilung?
  • Was ist für User einfach und übersichtlich?
  • Wie sehen das die Bots, z.B. von Google?
  • Was hat das mit Semantik zu tun?
  • Gar mit der Authority und dem Ranking?

WordPress bietet einiges auf, um den Content zu gliedern:

  • Kategorien (Categories)
  • Schlagwörter (Tags) und
  • Unterseiten (übergeordnete Seiten)

Sind das schon Silos oder was braucht es noch?

Ok, without further ado, let’s dive in 🙂

Divide et impera, teile und herrsche!

Niccolò Machiavelli

Das Bild hängt schief

In der SEO-Szene wird schon seit Jahren von Silos und "Siloing" gesprochen. Hat jemand mal aufgebracht und dabei ist es geblieben. Wie es eben so geht. Dabei ist Wikipedia ganz klar:

Ein Silo ist ein Behälter für Schüttgut, z.B. Zement oder Getreide.

Übertragen auf Websites geht es also darum, den Content in verschiedene Behälter zu schütten. Die wichtige Grundidee ist, dass die Behälter weitgehend isoliert bleiben voneinander.

Umgesetzt in WordPress: Wir legen uns z.B. auf Kategorien fest und sortieren alle unsere Seiten und Beiträge in das Raster.

Und schon haben wir "harte" Silos.

Die Härte zeigt sich in der URL.

Denn jeder weiss: einmal festgelegt, veröffentlicht und bei Google indexiert: don’t touch! Und für die Hierarchie von über- und untergeordneten Seiten gilt das ganz genauso. Denn ein nachträglicher Umbau zwingt wahrscheinlich zu 301-Weiterleitungen und allem, wofür man keine Zeit hat.

Schlagwörter (Tags) fühlen sich da schon etwas weicher an, weil wir die Inhalte flexibler und mehrfach zuordnen können. Anders als bei den eindeutigen Kategorien.

Aber auch Tags brennen sich in URLs ein, z.B.

https://bestewebsite.de/tag/dieallerbesten

Daran ändert sich nichts, wenn man WordPress dazu bringt, den überflüssigen Mittelteil, den "Slug" wegzulassen:

https://bestewebsite.de/dieallerbesten

So richtig flauschig weich werden Silos erst, wenn wir auf Kategorien, Schlagwörter sowie Ober- und Unterseiten verzichten.

Was thematisch zusammen gehört, zum selben "Behälter", ergibt sich dann nur noch aus der internen, gegenseitigen Verlinkung von Seiten und Beiträgen. Und die können wir jederzeit ändern, ohne dass die URLs davon etwas mitbekommen.

Kyle Roof nennt das virtuelle Silos. Zuweilen auch reverse silo.

Wobei ich mich frage, was ist hier oben, unten, vorwärts, rückwärts …

Aber! Eben. Das Bild vom Silo hängt ein bisschen schief 🙂

Keyword-Cluster ergeben Content-Silos

Früher, als Google noch doof war, konnten Seiten in den Suchergebnissen hochklettern, die hatten gar keinen wirklich relevanten Content. Es kam vor allem darauf an, den exakten Suchbegriff (Keyword) zu erwähnen.

Je öfter, desto besser.

Die Zeiten sind vorbei.

Suchmaschinen von heute strengen sich an, die Inhalte von Websites semantisch zu analysieren. Also die Bedeutung und den Kontext der Worte zu verstehen und diese in grössere Zusammenhänge und Themen einzuordnen (Keyword-, Themen-, Topic-Cluster).

Daraus folgt, gehaltvolle Inhalte sind heute für ein ganzes Bündel von Keywords, Synonymen, Ober- und Unterbegriffen usw. relevant. Die Maschinen erkennen den thematischen Zusammenhang immer besser und manchmal erstaunlich ähnlich wie Menschen.

Deshalb macht es weniger Sinn denn je, Inhalte und Website-Strukturen speziell für Google und andere Bots zu optimieren. Was menschliche Benutzerinnen und Benutzer als nützlich, sinnvoll und hilfreich verstehen, sehen die Maschinen mehr und mehr genau so.

Da erscheinen Themen-Cluster und Content-Silos wie füreinander geschaffen.

Nur, ehrlich gesagt, ist das nichts bahnbrechend Neues für alle, die schon mal eine Menü-Navigation für eine Website entwickelt haben.

Klar orientiert man sich dabei an Keywords, Keyword-Gruppen, Themenblöcken.

Und fasst inhaltlich zusammengehörende Seiten unter sinnvollen Oberbegriffen zusammen. Von denen die wichtigsten prompt im Hauptmenü landen. Und da: ganz oben, ganz vorne.

Eine komplizierter verschachtelte Themen-Hierachie kann da nur stören und verwirren. Maschinen genauso wie Menschen.

Der wirkliche Charme von SEO-Silos erschliesst sich erst, wenn man das Thema noch mal andersherum angeht …

Sagen wir, die Homepage steht ganz oben. Und mit ihr alle Links, die in Menüs, im Footer usw. verbaut sind.

Entsprechend, ganz unten alle Seiten und Beiträge. Die Endstationen, die intern auf nichts mehr verweisen.

Die Grundregel für SEO-Silos ist: möglichst keine Kreuz- und Quer-Verweise auf andere Abteilungen der Website. Interne Links leiten bis auf wenige Ausnahmen nur auf Seiten und Beiträge derselben Abteilung weiter.

So gesehen, funktioniert die Navigation top-down. Von oben nach unten.

Suchtechnisch gesehen, sind aber alle indexierten Seiten gleich.

Denn jede für sich ist ein potenzielles Suchergebnis, das bei Google und anderen Suchmaschinen eigenständig "rankt". Und jede Seite die "rankt" und Traffic anzieht, verteilt diesen Link Juice auf alle Seiten, auf die sie verweist.

So lange wir uns also an die Grundregel für SEO-Silos halten, fliesst dieser magische "Saft" vor allem im selben Silo rauf und runter. Ganz, ganz selten zu einem anderen Silo rüber. Links oder rechts davon.

Theoretisch müsste das die Relevanz und Popularität der gesamten Abteilung stärken. Umso effektiver, je gezielter wir die internen Links unter diesem Gesichtspunkt platzieren.

Wir haben einerseits Zielseiten (oder -beiträge), die wir mit internen Links stärken wollen. Und andererseits unterstützende Seiten (oder Beiträge), die möglichst traffic-stark sind und hoch ranken, die wir auf unsere Zielseiten verweisen lassen.

Als Zielseiten bieten sich vor allem Sales Pages an, die in zählbare Conversions münden. Gerade diejenigen Seiten also, auf die sonst niemand wirklich gern verlinkt.

Jedenfalls nicht von aussen. Affiliates mal aussen vor 🙂

Für unterstützende Seiten kommt ein unendlicher Kosmos von Informational Content ins Spiel.

Alles was User zum Thema interessiert, was sie mit mehr oder weniger Suchvolumen nachfragen. Was sie nützlich und hilfreich finden, ohne dass schon eine konkrete Kaufabsicht erkennbar ist.

Hauptsache, die semantische Relevanz ist gegeben.

Denn Links mit inhaltlich nicht passenden, nicht weiterführenden Destinationen verbieten sich natürlich von selbst. Kann man trotzdem versuchen. Wird aber auf Dauer nichts bringen. Von unerwünschten Nebenwirkungen abgesehen.

Aber ist das nicht …

Tatsächlich – oder sagen wir lieber: wahrscheinlich! – ähneln sich interne Links und externe Backlinks mehr, als sie unterscheidet.

Im Endeffekt dreht sich alles um die Autorität einzelner Seiten.

Kumuliert über eine ganze Website, die Autorität einer ganzen Domain.

SEO-Tools haben dafür Kennzahlen:

  • MOZ die Domain Authority und Page Authority (DA, PA)
  • Ahrefs das Domain Rating und Page Rating (DR, PR)

MOZ definiert die Domain Authority als Kennzahl für die Stärke einer Domain. Gemessen an der Wahrscheinlichkeit, mit der eine Seite dieser Domain in Suchergebnissen rankt. Ohne weitere Details zu nennen.

Bei Ahrefs ist immerhin klar, das Domain Rating bezieht sich auf die Stärke der Backlink-Struktur. Je mehr Backlinks auf eine Seite oder Site verweisen und je höher das Rating dieser Backlinks, desto höher das Rating.

Quellen

Ahrefs: Website Authority

Alexander Rus: Topic Clusters (YouTube)

HubSpot: Pillar Pages

HubSpot: Themencluster

Kyle Roof: The Hidden Hero of On-Page SEO – Reverse Content Silos

Kyle Roof im AuthorityHacker Interview (YouTube)

Matt Diggity: SEO Silos (YouTube)

MOZ: Domain Authority

surferseo.com: Topic Clusters

Wikipedia: Silo

ist der Autor von generateCLICKS, Inhaber der Web-Agentur whkmedia und hostet den Online Business Podcast Frag Wolfram. Wenn Wolfram sich nicht mit Websites und YouTube-Kanälen beschäftigt, ist er mit seiner Frau im Multivan unterwegs oder auf der Suche nach einem Espresso und einer knusprigen Laugenbrezel.